12.09.2017
Wieder einmal unterwegs, wie immer unter der Leitung von Dr. Hagen Nowottny, starteten wir früh am Morgen in Göggingen mit dem Busunternehmen Jakob und Fahrer Fido, nach Bad Reichenhall. Auch der erste Vorsitzende des PZV, Herr Klunzinger, war mit seiner Frau wieder mit dabei. Etwas zäh durch München, hielten wir gegen 9.00 Uhr an einer Autobahnraststätte und wurden mit Brezeln, Wurst, Rotwein und Sekt verwöhnt. Natürlich gab es auch Kaffee, Saft und Wasser.
Mit etwas Verspätung trafen wir in Bad Reichenhall bei der Gebirgsjägerbrigade 230 in der Hochstaufen-Kaserne ein. Dienststellenleiterin Oberfeldveterinär Heike Henseler , Oberfeldveterinär Dr. Bartmann und Oberstabsfeldwebel I. Nötzel begrüßten uns . Diese Brigade ist Einsatz – und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen und die einzige Einheit die Pferde und Maultiere hat. Sie ist auch verantwortlich für den Einsatz von Last – und Reittieren und Ausbildung des entsprechenden Fachpersonals innerhalb der Bundeswehr.
Oberstabsfeldwebe l .Nötzel, Hufbeschlagsschmied an diesem Standort, begleitete uns durch die Sattelkammer, Ställe, Räume zur med. Behandlung, Quarantänestall, die Schmiede und die Reithalle, die gerade zur 50. Jahresfeier am 15.09. geschmückt wurde. Es werden hier 54 Tiere betreut, Maultiere und Pferde, zumeist Haflinger, die für unterschiedliche Aufgaben bereitgestellt werden, denn auch in Zeiten von Hightech – Waffensystemen sind diese Tragetiere die einzige Möglichkeit, die Truppen in schwierigem Gelände zu versorgen. Auch werden sie für humanitäre Einsätze eingesetzt oder, für die Kondition, den Wirt der Zwieselalm mit Getränken und Lebensmitteln zu versorgen. Die Tiere schaffen mit bis zu 180 kg Gepäck ein Steigen von 12 Höhenmetern in der Minute. Sie werden in Frankreich oder Spanien eingekauft und hier ausgebildet. Die Maultiertreiber, Mannschaftssoldaten, die sich mindestens 7 Monate verpflichtet haben, werden in 6 Wochen ausgebildet, und, falls Talent vorhanden, auch als Reiter eingesetzt. Die Tiere bleiben bis zu 15 Jahre im Dienst, manche noch länger. Ausgemustert werden sie, nach eingehender gesundheitlicher Kontrolle, z.T. als Beistelltiere verkauft.
Diese Kaserne hat die einzige Schmiede der BW. 11 Schmiede sind dort beschäftigt. Oberstabsfeldwebel Nötzel hat uns auch intensiv über das Schmieden von verschiedenen Hufeisenarten und Beschlägen informiert. Die Tiere werden alle sechs Wochen, je nach Bedarf, beschlagen, haben aber vom Nov. bis Jan. keine Eisen.
Es war eine außerordentlich interessante Führung und auch eine einmalige Gelegenheit.
Die Fahrt ging weiter nach Salzburg, wo uns Antje und Hans, die beiden Stadtführer bereits erwarteten. Das Salzburger Nieselwetter ignorierend, marschierten wir Richtung Schloss Mirabell, 1606 erbaut, vorbei am Geburtshaus von Herbert von Karajan, zur Getreidegasse mit Mozarts Geburtshaus, Kollegienkirche, Erzabtei St. Peter, die goldene Kugel, den Residenzbrunnen auf dem Residenzplatz. Über allem, im 11. Jahrhundert. das erste Mal erwähnt, die sehr beeindruckende Festung Hohensalzburg. Danach Fahrt zu unserem Hotel Alte Post nach Faistenau. Das Abendessen war gut, beim Hauptgericht schieden sich die Geister. Aber wie das manchmal so ist, man bekommt nicht immer das, was man sich vorstellt. Einige hatten sich danach noch im Nebenraum gemütlich zusammengesetzt.
13.09.2017
Der Morgen begann mit blauem Himmel und Sonne. Und es blieb auch so die meiste Zeit. Wir konnten es langsam angehen lassen, erst um 9.30 Uhr war Abfahrt Richtung Wolfgangsee und so war Zeit zum gemütlichen Frühstücken. Manche haben vorher noch das das sehr schöne Hallenbad genutzt. Die Fahrt ging nach St. Gilgen, und mit dem Schiff nach St. Wolfgang. Mit der steilsten Dampfzahnradbahn Österreichs ging es hinauf auf den Schafberg, 1782 m hoch, mit z.T. 26 %-iger Steigung. In 35 Min. überwindet sie 1190 Höhenmeter. Es belohnte uns eine grandiose Aussicht rundherum auf das Salzkammergut, das Alpenvorland und die 6 Seen Attersee, Mondsee, Wolfgangsee, Fuschlsee, Irrsee und Traunsee. Zwar blies ein strammer Wind, aber das konnte die meisten von uns nicht schrecken. Alternativ gab es ja noch den Einkehrschwung. Ein Ausflugsziel, das sich wirklich lohnte. Gegen 15.00 Uhr mit Dampfbahn und Schiff zurück zum Bus und zum Hotel. Das Abendessen war allseitig zufriedenstellend. Ein nettes, feuchtfröhliches Beisammensein rundete diesen schönen Tag ab.
14.09.2017
Nach dem Frühstück und Einladen unseres Gepäcks in den Bus ging die Fahrt nach Prien an den Chiemsee und von dort mit dem Schiff nach Herrenchiemsee. Der Gestütsverwalter, Herr Meidert empfing uns mit 4 Planwagen und wir durften eine ausführliche Kutschfahrt mit Stopps und Erklärungen genießen. Herrenchiemsee ist die größte der drei Inseln mit etwa 230 ha Fläche. Davon sind 30 ha Nutzfläche. Ein großer Baumbestand, hauptsächlich Buchen, werden meist der Natur überlassen. Totholz bleibt liegen.
Ein längerer Aufenthalt galt dem Schloss Herrenchiemsee, das Ludwig II nach dem Vorbild von Versailles bauen ließ. Das Schloss war bei seinem Tod noch nicht fertiggestellt. Heute steht noch etwa 1/3 des Schlosses mit 70 Zimmern. Eine wunderschöne, gepflegte Gartenanlage, wieder nach Vorbild von Versailles mit Wasserspielen und großen Brunnen, u.a. der Fortuna- und der Famabrunnen.
Herr Meidert führte uns, mit den anderen Fahrern, zum Ökonomiegebäude, heute die Stallungen und früher zum Benediktinerkloster gehörend und erzählte, wie es so während der Saison zugeht. 20 Angestellte arbeiten hier, davon 5 Festangestellte, die anderen Saisonarbeiter. Jeder Wagen wird mit 2 Pferden gezogen und wiegt, beladen mit bis zu 20 Pers. ca. 2 1/2 Tonnen. Die Pferde, alles Süddeutsche Kaltblüter oder Gebrauchskreuzung Südd. Kaltblut x Moritzburger Schweres Warmblut, legen täglich 30 – 40 km in 6 – 7 Std. zurück. Auf dem Gelände werden in der Hochsaison 10 Wagen mit 20 Pferden bewegt. Im Frühjahr und Herbst finden Fahrlehrgänge statt, im Frühjahr zum Kondition machen und dann im Herbst zum Abtrainieren. Vom Nov. bis Februar sind die Pferde nur auf der Koppel und dürfen sich erholen.
Da ja dies alles vom bayrischen Staat unterhalten wird, meinte Herr Meidert, sind die Pferde die einzigen Beamten, die man mit der Peitsche antreiben darf.
Auch zeigte uns Herr Meidert einige sehr schöne Kutschen aus seiner Sammlung, z.T. aus dem 19. Jahr- hundert.
Leider begann es zu regnen und wir flüchteten uns zum Schlosshotel, wo wir ein schönes Mittagessen bekamen. Einen Spaziergang in der noch verbleibenden Zeit haben nur wenige unternommen. Rückfahrt mit dem Schiff und anschließende Heimfahrt.
Fido hat uns, wie immer, sicher zurückgebracht. Drei sehr schöne Tage mit tollen Erlebnissen. Landschaft pur mit herrlicher Aussicht, eine lustige und gut harmonierende Gemeinschaft mit einem kompetenten Anführer. Dr. Nowottny mit Frau haben wieder einmal alles hervorragend vorbereitet, sodass alles reibungslos verlaufen ist.
Wir bedanken uns für eine wunderschöne Fahrt.
Petra Schulz